Basketball

Keine Abteilung wurde so oft wiederbelebt

Garmisch-Partenkirchen – Am Anfang waren der große Fritz, der damals noch klein war, und die Jägerkaserne. Dort bei den amerikanischen Besatzern gab es eine Halle, ein paar Bälle und diesen neuen Sport, der sich Basketball nannte. Und weil ein paar junge Burschen aus Garmisch-Partenkirchen in der Nähe wohnten, hüpften sie mit den Amerikanern mit, Fritz Feilner, Horst Demmelmayr und ihre Mitschüler. „Wir durften abends nicht raus. Aber zum Training haben die Eltern uns gelassen“, erzählt Feilner, der in diesem Jahr 84 wird. 1953 traten die Oberschüler an den TSV Partenkirchen heran. Sie wollten eine Mannschaft gründen, sich mit anderen messen. Vor 70 Jahren initiierten die Partenkirchner Buam die Basketballsparte, die am Wochenende ihren Geburtstag groß feierte.

Feilner und Demmelmayr standen in der Halle. Neben den vielen Förderern des Basketballsports im Markt über sieben Jahrzehnte und neben den Helden von heute. In der Geburtstagssaison steigen die Männer in die Bezirksklasse auf. Das hat es seit den legendären Teams der 1980er Jahre nicht gegeben, Basketball auf diesem Niveau. „Ein sehr, sehr großer Erfolg und ein Saisonabschluss, wie wir ihn uns gewünscht haben“, schwärmt Tobias Bogusch, heute Abteilungsleiter. Er ehrte die verdienten Persönlichkeiten von damals und heute, Feilner, Demmelmayr, Christian Wolf, Christiane Quint, Darryl Millwood, Horst Deby, Franz Benkert, Michaela Hofstädter, Christian Gruber, Rob Hemmer. Mit Worten, Urkunden und kleinen goldenen Pokalen. „Es ging darum, ihnen zu danken“, betont Bogusch. Denn kein Verein wurde so oft wiederbelebt wie der TSVP.

Große Erfolge prägten die Anfangsjahre. Das Schulteam um Feilner, Demmelmayr, Heinz Feser, Berni Schindl, Wolfgang Hunger, Dirk Weimar und die Reischl-Brüder holte schon nach wenigen Jahren die schwäbische Schulmeisterschaft sowie die Oberbayerische Meisterschaft. „Die Schule war unser Verein“, erinnert sich Feilner. Im Oberland gab es keinen anderen Klub. Sie fuhren für Spiele nach Augsburg, Traunstein, Rosenheim und natürlich nach München, ins Basketball-Mekka. Die ersten Trikots ließen sie sich beim Schneider anfertigen, einem Verwandten von Hunger. Trainer gab es keinen, sie schauten sich alles bei den US-Boys ab. Die Bälle waren aalglatt, aber man war froh, überhaupt mal einen bei den Amerikanern abzustauben. Bei den Heimspielen in der Jägerkaserne mussten alle ihren Ausweis an der Pforte abgeben. Wenigstens kostete die Halle nichts – und das Bier danach nur ein Zehnerl. So sahen die Kinderjahre des deutschen Basketballs aus.

1963 gewann der TSVP den Bayernpokal, 1967 stieg er in die Bayernliga auf, damals zweite Liga im Land. Die Lizenz sowie einige Spieler übernahm später Feilner, der nach Jahren beim FC Bayern in Pasing einen Klub groß machen sollte. In der Heimat begann die erste Dürreperiode, von denen es praktisch in jedem Jahrzehnt eine gab. Weil es an Ressourcen fehlte, an Trainern, an Kindern, an Bällen, an Hallen. Immer wieder brauchte es Einzelkämpfer, die den Defibrillator bedienten, solche wie Deby in den 70ern, der beim Jahn in München groß geworden war – er wohnte neben der alten Jahn-Halle. In den 80ern setzte der große Boom ein, die Männer um Frank Kropp, Benedikt Schiebilski, Peter Nagel und Millwood scheiterten erst kurz vor der Bayernliga im legendären Abbruchspiel. Wie sie wechselten, brach das Team auseinander. In den 90ern übernahm Andi Hutter den Wiederaufbau, Anfang der 2000er sprangen Manfred Reischl und Feilner wieder ein, in den 2010ern legten Quint und Wolf ein neues Konzept auf. Im Rahmen der Ärzte-WM 2004 und 2008, die Benkert mit organisierte, bekam die Sparte Bälle, eine Anzeige im Werdenfels-Gymnasium – und damit auch eine neue, große Spielstätte.

Heute stellt der TSVP fünf Teams. Alle gewannen am letzten Spieltag daheim. Die U14 feierte den Titel, die Männer den Aufstieg mit einem Schaukampf gegen die GAP-All-Stars, eine Melange aus Amerikanern und ehemaligen Spielern wie Gruber oder Florian Ott. Sie haben sich ihre Nische geschaffen in der Sportwelt des Marktes. Auch wenn die großen Jugendschmieden nun in Murnau und Weilheim stehen: Es wird einige Jahrzehnte brauchen, bis die anderen so viele Erst- und Zweitligabasketballer heraus bringen wie der TSV Partenkirchen. Der Verein, der den Basketball ins Oberland gebracht hat.

(Andreas Mayr / GAP-Tagblatt vom 25.04.2024)

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