Basketball

Rückkehr in die alte Heimat

Garmisch-Partenkirchen – Einen Mann wie Ryan Roseberry vergisst man nicht so schnell. Schon gar nicht beim TSV Partenkirchen, wo man seit jeher gute Kontakte zu den örtlichen US-Truppen hält. Bis 2019 trainierte der US-Amerikaner bei den Basketballern, half unter anderem, ein Mädchenteam aufzubauen. Als er sie im ersten Spiel nach Corona gewinnen sah, mit einem Korb in der letzten Minute, habe sich das angefühlt „wie den Superbowl zu gewinnen“, sagt Roseberry. Seit vier Jahren arbeitet der Amerikaner nun in Stuttgart. Dort sind 28 000 US-Militärs untergebracht. Roseberry leitet für ihre Kinder ein Basketball-Programm. „Stuttgart Eagles“ nennen sie sich und touren durch ganz Europa. Zuletzt kamen sie nach Garmisch-Partenkirchen und Murnau, spielten einige Freundschaftsspiele gegen die Teams aus dem Landkreis. Für Roseberry war’s die Rückkehr in die alte Heimat. „Partenkirchen hat mich damals gut aufgenommen. Das war eine tolle Verbindung.“

Was da bei den Spielen im Gymnasium los war, hat man in Murnau noch nicht gesehen. Basketball in amerikanischer Reinkultur. Auf der Tribüne grillten sie Hot Dogs und tranken Gatorade, das liebste Getränk der US-Sportler. Unten auf dem Feld tanzten die jungen Cheerleader, während die Buben und Mädchen von der U10 bis zur U18 Basketball spielten. 130 Athleten umfasst das Programm der Eagles, darunter manch Talent, das in Deutschland ohne Weiteres bei einem Top-Club unterkommen könnte. Gecoacht werden sie fast ausnahmslos von Basketball-affinen Vätern, allesamt beim Militär. Nur am Spielbetrieb in Deutschland nehmen sie nicht teil, weil sich das zeitlich nicht ausgeht. Die Eagles spielen im Winter in einer europaweiten Highschool-League, bei der diverse US-Militär-Standorte gegeneinander antreten. Im Sommer reisen sie von Turnier zu Turnier – Belgien, Niederlande, Österreich und Berlin, wo sie zuletzt an Ostern Teams des ESV Staffelsee getroffen haben. „Wir sind ein Turnier-Club.“

Roseberry, der Macher, seit 1991 in Deutschland stationiert, organisiert alles, wendet dafür 20 bis 30 Stunden pro Woche auf. Neben dem Job. Der Trip nach Garmisch-Partenkirchen war für die Eagles ein Ferienwochenende. Sie wollen raus, sich zeigen. Seit dem 11. September spiele sich viel hinter den Zäunen ab, bedauert er. „Früher waren die Beziehungen stärker.“ In den nächsten Jahren wollen sie ihre Arbeit intensiveren, damit sie sichtbar werden. Basketball ist der Weg dahin.

Roseberry hat früh die Trainerlaufbahn gewählt. 15 Jahre coacht er, darunter seine beiden Kinder. „Meine Passion für Basketball, Kinder und die Arbeit beim Militär haben sich gut ergänzt.“ Derzeit betreut er die U17 der Eagles. Drei Tage blieb der Tross mit über 500 Menschen in der Region. Am Memorial Day wurde ein großes Feuerwerk gezündet: der perfekte Abschluss für die Eagles. Sie kommen wieder. (Andreas Mayr/GAP-Tagblatt)

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