Radsport
87 Anmeldungen in zwei Tagen

Garmisch-Partenkirchen – Susanne Bräu sieht’s an ihren eigenen Kindern. Wenn sie radeln, gemeinsam mit den Gleichaltrigen im Training beim TSV Farchant, „dann haben die nur noch ein Grinsen im Gesicht, die haben da so einen unglaublichen Spaß“. Das wollen Susanne Bräu und ihre Mitstreiter nun noch mehr Kindern ermöglichen, und zwar in ihrer Heimat Garmisch-Partenkirchen. Im Januar hat die 35-Jährige die Leitung der Abteilung Radsport beim TSV Partenkirchen übernommen, erstmals bietet diese ab 31. März Radkurse für Kinder- und Jugendliche an. Am Dienstagabend teilte sie den Flyer erstmals in zwei Facebook-Gruppen, am Mittwochmorgen aktualisierte sie die Homepage des Vereins. Bis Freitagmittag erreichten sie 87 Anmeldungen.
Oft hat sie sich mit Bekannten über die Radbegeisterung ihrer Söhne Ferdinand (3) und Jakob (5) unterhalten. Vor allem darüber, warum es Kurse wie beim TSV Farchant nicht in Garmisch-Partenkirchen gibt. „Die haben da ein tolles Angebot aufgebaut“, sagt Susanne Bräu über den Verein im Nachbarort. Um die 90 Kinder und Jugendliche zwischen 2 und 14 Jahren lernen und üben dort das Radfahren. 60 weitere Namen stehen auf der Warteliste. Der TSVP mit seinem riesigen Breitensportangebot und seinen rund 1900 Mitgliedern sei doch prädestiniert, in diesem Bereich ebenfalls etwas zu schaffen, findet Bräu. Über ihren Mann Thomas und ihren Schwager Hannes, beide Handballer und Hannes Bräu zudem Vize-Vorsitzender, hat sie einen engen Bezug zum Verein, über ihre Kinder zum Radsport. Also startete sie das Projekt Radsportabteilung. Beziehungsweise das Projekt „Radsport-Abteilung-Verjüngung“.
Bereits seit 1996 existiert die Sparte, bislang hat sie Herbert Pfeifer geleitet. Einmal in der Woche, immer mittwochs, organisierte er eine Ausfahrt für Erwachsene. Das macht er weiterhin. „Super, dass auch das Angebot bleibt“, sagt Bräu. Nun soll es massiv wachsen und die gebürtige Miesbacherin hofft, mittelfristig damit auch dem Radsport im Ort eine Stimme zu geben, seine Bedeutung zu zeigen. Denn zweifellos gibt es viele in Garmisch-Partenkirchen, die für diesen Sport brennen. Im Vorfeld hörte sich Susanne Bräu um, ob sie überhaupt genügend Helfer und Trainer für das Vorhaben findet. Sie fragte in Radgeschäften und verschiedenen Gruppen in den sozialen Medien nach. „Überall rannte ich offene Türen ein.“ Schnell hatte sie 16 Trainer zusammen, darunter aktive Athleten, ambitionierte Hobbysportler genauso wie engagierte Eltern. Sie betreuen künftig Kinder und Jugendliche zwischen 1 und 15 Jahren in sieben Altersgruppen. Die Jüngsten, die „Mini Riders“ zwischen 1 und 3, drehen ihre Runden mit dem Laufrad, für die Ältesten, die „Pionieer Riders“ zwischen 13 und 15, sind auch Ausfahrten geplant. Mit welchem Fahrrad – samt Helm, der ist Pflicht – die jungen Sportler mitmachen, spielt dabei keine Rolle. „Wir wollen uns da noch nicht spezialisieren.“ In erster Linie geht es um das gemeinsame Erlebnis, um den Spaß. Und natürlich darum, etwas zu lernen.
Jedes Training beginnt mit einem Bikecheck, bei dem jeder kontrolliert, ob auch die Bremsen richtig funktionierten und die Gangschaltung. Nach und nach üben die Kinder und Jugendlichen, auf verschiedenem Untergrund zu bremsen, enge Kurven zu fahren, Hindernisse zu bewältigen – schon die Mini Rider rollen mit ihren Laufrädern über Wippen –,Sprünge kommen irgendwann hinzu genauso wie die richtige Technik beim Bergauf- und Bergabfahren sowie das richtige Verhalten im Verkehr und im Gelände. Ein Gesamtpaket, das überzeugt. „Die Anmeldungen in dieser kurzen Zeit haben alle unsere Erwartungen übertroffen“, sagt Susanne Bräu. „Das freut uns brutal, man sieht den enormen Bedarf.“ Ohne ihre Unterstützer, betont sie, wäre sie jedoch nie so weit gekommen.
„Ich bin absolute Hobbyradlerin, mehr nicht“, sagt Bräu. Von Anfang an war ihr klar: Für diese Initiative braucht sie starke Partner. Die hat sie gefunden. Mathias Lochner vom TrekStore in Garmisch-Partenkirchen – seine Frau fährt in der Bundesliga – übernimmt die sportliche Leitung. Sollte in der Zukunft einmal das Thema Wettkämpfe für Nachwuchsathleten eine Rolle spielen, wird er sich darum kümmern. Dr. Hermann Mayer ist der fachliche Leiter im TSVP-Radteam. Hauptberuflich schult der Sportwissenschaftler unter anderem als Mitglied im Bundeslehrteam von Germany Cycling (BDR) deutschlandweit Mountainbiketrainer, jetzt schult er ehrenamtlich die Trainer, die künftig die Radkinder betreuen. Bei den Trainings ist er als Ansprechpartner vor Ort. „Spitzenklasse, was er kann und dass er sich bei uns jetzt so engagiert.“
Am 31. März soll das erste Training stattfinden, von da an jeden Montag ab 16.30 Uhr. Bei jedem Wetter. „Radeln kann man auch im Regen“, sagt Susanne Bräu. Sicher zugesagt hat ihr die Gemeinde, dass die TSVP-Radler das Skistadion nutzen können. Auf eine Genehmigung für den Hausberg wartet die 35-Jährige noch. Ein zweiter Trainingsplatz wäre angesichts der Anmeldezahlen hilfreich. Vor allem bei den Jüngeren zwischen 1 und 7 Jahren sind die Gruppen schon so gut wie voll. Wer sich einen Platz sichern will, sollte schnell sein (siehe Ende). Begeistert zeigt sich TSVP-Vize Hannes Bräu von dem Angebot. „Ich finde es sensationell, dass wir unsere Radsportabteilung aktivieren und damit eine der absoluten Zukunftssportarten in der Region unterstützen.“
Anmeldung
Ab 31. März bietet der TSV Partenkirchen jeden Montag um 16.30 Uhr Radkurse für Kinder und Jugendliche zwischen 1 und 15 Jahren an. In verschiedenen Gruppen (eingeteilt nach Alter) werden sie von 16 Trainern betreut. Das Interesse ist groß. Wer sein Kind anmelden möchte, sollte nicht warten. Möglich ist dies über den Link bit.ly/tsvp_rad. Zusätzlich zum TSVP-Mitgliedsbeitrag werden 15 Euro pro Monat für die Sektion fällig sowie eine einmalige Aufnahmegebühr.
KATHARINA BROMBERGER (GAP-Tagblatt)